Der erblich bedingte Haarausfall, in Fachkreisen auch als androgenetische Alopezie bekannt, ist ein häufiges Leiden bei Männern, das bei vielen bereits im jungen Alter von 20 – 25 Jahren beginnt.

Insgesamt leiden im Laufe des Lebens acht von zehn Männern am hormonell bedingten Haarausfall. Doch auch Frauen bleiben von dem Haarausfall nicht verschont. Doch wie erkennt man erblich bedingten Haarausfall? Und welche Methoden gibt es, um die androgenetische Alopezie zu behandeln? Auf alle diese Fragen finden Sie im folgenden Artikel antworten.

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Das Wichtigste in Kürze:

Diagnose NW Skala »
Behandlungen Minoxidil, Haartransplantation etc. »
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Wie erkennt man erblich bedingten Haarausfall?

Erblich bedingter Haarausfall lässt sich leicht diagnostizieren, da er meistens einem ähnlichen Muster folgt. Androgenetische Alopezie beginnt in der Regel schleichend. Meistens sind bei Männern zunächst Stirn und Schläfen betroffen und es bilden sich leichte Geheimratsecken. Eine Tonsur am Hinterkopf ist ebenfalls ein Zeichen für erblich bedingtem Haarausfall.

Im Laufe der Zeit verlaufen die Stellen häufig ineinander über, sodass nur noch ein Haarkranz übrigbleibt. Nur in seltenen Fällen fallen Männern die Haare am Mittelscheitel aus, dies ist jedoch das häufigste Anzeichen bei Frauen für eine Androgene Alopezie. Bei Frauen werden die Haare eher dünner, kahle Stellen sind jedoch selten. Auch Geheimratsecken und Tonsuren kommen bei Frauen eher selten vor.

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Bekannt aus:

Was sind die Ursachen?

Bei Männern und auch bei Frauen spielt Testosteron eine Rolle als Ursache beim erblich bedingten Haarausfall. Bei Männern wird Testosteron durch das Enzym 5α-Reduktase in Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt und höhere Werte dieses Hormons sind wiederum die Ursache für erblich bedingten Haarausfall. DHT beendet den Lebenszyklus der Haarfollikel frühzeitig und sorgt dafür, dass das Haar schließlich ausfällt.

Die Empfindlichkeit gegenüber dem natürlich vorkommenden Hormon DHT wird durch die genetische Veranlagung bestimmt. Je empfindlicher die Haarfollikel einer Person auf das Hormon reagieren, desto wahrscheinlicher wird das Auftreten von erblich bedingtem Haarausfall. DHT wirkt sich allerdings nur auf das Kopfhaar aus, sodass viele Männer trotz schütterem Kopfhaar volle Augenbrauen und Bärte bis ins hohe Alter haben.

Auch bei Frauen mit Androgener Alopezie spielt das Hormon Testosteron eine entscheidende Rolle. Frauen leiden häufig in den Wechseljahren an Haarausfall, da die weiblichen Geschlechtshormone abnehmen und Testosteron keinen Gegenpol mehr hat. Durch dieses hormonelle Ungleichgewicht fallen die Haarfollikel schließlich aus.

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Entwicklung und Verlauf

Bei Männern: Norwood Skala

Um männlichen Haarausfall in verschiedene Stadien zu klassifizieren wird die Hamilton-Norwood-Skala verwendet. Die verschiedenen Stadien des Haarausfalls sind von 1 bis 7 klassifiziert und spiegeln die häufigsten Verläufe von männlichem Haarausfall wider. In der Regel beginnt die Androgene Alopezie mit einem zurückweichen der Haarlinie und schreitet stetig voran. Die meisten von Haarausfall betroffenen Männer finden sich in der Norwood Skala wieder.

Besonders bei Haartransplantationen wird die Skala von Spezialisten verwendet, da so die benötigte Anzahl an Grafts ermittelt werden kann. Die Norwood Skala dient zudem relativ verlässlich dazu den weiteren Verlauf des Haarausfalls vorherzusagen. Bei welchem Stadium der Norwood Skala die Betroffenen Maßnahmen ergreifen sollten, ist nicht pauschal zu beantworten. Dennoch gilt, dass je früher Maßnahmen ergriffen werden, um den Haarausfall zu stoppen, desto effektiver können diese Maßnahmen wirken.

Bei Frauen: Ludwig Skala

Um die Androgene Alopezie bei Frauen zu kategorisieren wird die Ludwig Skala verwendet. Im Gegensatz zu erblich bedingtem Haarausfall bei Männern, bilden Frauen nur selten kahle Stellen am Kopf. Wie auf der Ludwig Skala zu sehen ist, verlieren Frauen die Haare häufig zunächst im Bereich des Mittelscheitels. Im weiteren Verlauf dünnen die Haare immer weiter aus und schließlich wird die Kopfhaut sichtbar. Dennoch gibt es Ausnahmen und Geheimratsecken und Tonsuren können in seltenen Fällen auch bei Frauen auftreten. In den meisten Fällen jedoch deutlich wenig stark als bei Männern.

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Behandlungsmöglichkeiten

Minoxidil und Finasterid

Minoxidil kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern zur Behandlung gegen den erblich bedingten Haarausfall eingesetzt werden. Minoxidil wird als eine Lösung oder als Schaum auf die Kopfhaut aufgetragen. Das Medikament erweitert die Blutgefäße und optimiert somit die Blut- und Nährstoffversorgung der Haarfollikel. Bei Minoxidil sollte mit der Behandlung begonnen werden, sobald die ersten Anzeichen des Haarausfalls bemerkt werden, da das Medikament das Fortschreiten des Haarausfalls stoppen kann, bereits ausgefallene Haarfollikel wachsen jedoch nicht wieder nach.

Das Medikament Finasterid hemmt bei Männern das Enzym 5α-DHT-Reduktase und verhindert somit die Umwandlung von Testosteron in DHT. Das Medikament hilft jedoch nur dabei den Haarausfall zu stoppen, bereits ausgefallene Haare wachsen dadurch jedoch nicht wieder nach. Deshalb sind beide Medikamente bei fortgeschrittener Androgenen Alopezie (Norwood-Skala 5 bis 7) nicht zu empfehlen.

Fazit:

Die Medikamente Minoxidil und Finastrid können dabei helfen den Haarausfall zu verlangsamen oder zu stoppen. Die Medikamente bewirken jedoch nicht, dass bereits ausgefallene Haare wieder nachwachsen.

Hausmittel

Es gibt zahlreiche Hausmittel, die dabei helfen sollen Haarausfall zu bekämpfen. Im Vergleich zu anderen Behandlungsformen sind diese relativ günstig und richten keinen Schaden an. Deshalb kann man diese Hausmittel ohne Probleme ausprobieren, man sollte sich nur bewusst sein, dass die Wirksamkeit keiner dieser Mittel wissenschaftlich bestätigt wurde und die Wirkung, wenn wahrscheinlich nur minimal ist.

Ein Mittel, das gegen Haarausfall helfen soll, ist Kürbiskernöl. Kürbiskernöl kann die Umwandlung von Testosteron zu DHT hemmen und daher den Haarausfall bekämpfen. Auch Aloe Vera wird als Hausmittel gegen Haarausfall eingesetzt. Die alkalische Wirkung und Beta-Sitosterin sollen die Durchblutung der Kopfhaut fördern und für einen ausgeglichenen PH-Haushalt sorgen und somit das Haarwachstum fördern. Ginkgo wird gegen Haarausfall eingesetzt, da es die Durchblutung fördern soll und somit einen Nährstoffmangel der Haare verhindern soll. Grüner Tee wird bei Androgener Alopezie eingesetzt aufgrund seiner Gerbstoffe, die entzündungshemmend wirken sollen.

Auch Arganöl ist ein beliebtes Hausmittel bei Haarausfall. Durch die enthaltenen Carotinoide, Polyhenole und das Vitamin E wird eine antioxidative Wirkung erzeugt, die bei Haarausfall helfen soll. Neben Arganöl wird auch das Kokosöl bei erblich bedingtem Haarausfall angewendet, da es durchblutungsfördernd wirken soll. Brennnesseln werden aufgrund der enthaltenen Phytoöstrogene in den Samen bei Haarausfall verwendet, die das Enzym 5a-Reductase hemmen sollen. Mönchspfeffer soll dabei helfen den Hormon-Haushalt zu regulieren und deshalb positive Auswirkungen auf das Haarwachstum haben.

Weitere Hausmittel sind Bockshornklee, Rizinusöl, Schüssler Salze, Biotin Tabletten, Zink, die Sägepalme und Sulforaphan. Alle diese Hausmittel sollen den Haarausfall natürlich bekämpfen und für natürlich volles glänzendes Haar sorgen.

Fazit:

Natürliche Hausmittel sind zwar günstig und verursachen i.d.R. keine Nebenwirkungen, jedoch ist die Wirksamkeit gegen den Haarausfall wissenschaftlich nicht belegt.

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Frisur und Haarsystem

Wenn die Androgene Alopezie noch nicht sehr weit fortgeschritten ist, eignen sich auch bestimmte Frisuren oder ein Haarsystem um den Haarausfall zu kaschieren. Spezielle Haarschnitte eignen sich dazu kahle Stellen zu verdecken, solange noch genug Haare vorhanden sind. Ein lässiger Comb-Over, gekürzte Schläfen oder die Haare am Oberkopf wuschelig stehen lassen kann Geheimratsecken bei Männern optisch ausgleichen.

Viele betroffene Männer mit Androgener Alopezie entscheiden sich jedoch auch für eine Komplettrasur. Das Tragen einer Glatze ist sogar mittlerweile ein Trend, den zahlreiche Prominente vormachen. Weitere Möglichkeiten den Haarausfall zu kaschieren sind Perücken, Kappen, Mützen und Hüte.

Eine weitere Option sind Haarsysteme, die Sie bei Spezialisten aus Echt- oder Kunsthaar anpassen lassen, die Sie nach Wunsch frisieren können und die überaus natürlich aussehen. Hochwertige Haarsysteme lassen sich so gut befestigen, dass Sie selbst zu Schwimmen und für sportliche Aktivitäten geeignet sind.

Fazit:

Spezielle Frisuren eignen sich hervorragend dazu den Haarausfall zu kaschieren, solange noch genug Eigenhaar vorhanden ist. Auch mit Kopfbedeckungen kann man den Haarausfall gut verstecken. Mittlerweile gibt es Haarsysteme aus Echt- oder Kunsthaar, die durch einen natürlichen Look überzeugen, sich nach Wunsch frisieren lassen und mit denen jede Art von Aktivität durchgeführt werden kann.

PRP Therapie

Seit einigen Jahren ist die PRP (engl: Platelet-Rich Plasma) Therapie oder Eigenblutbehandlung ein beliebtes Mittel zur Bekämpfung von Haarausfall. Bei der PRP Therapie wird das Blutplasma des Patienten konzentriert, angereichert und soll in der Haarwurzel die Zell-Regeneration anregen.

Bei der PRP Therapie wird dem Patienten zunächst Blut entnommen und zentrifugiert. Das angereicherte Blutplasma wird dann an den gewünschten Stellen mit einer feinen Nadel 2 bis 3 Millimeter tief in die Kopfhaut gespritzt. Die im Blutplasma enthaltenen Thrombozyten sollen das Haarwachstum aktivieren.

Die Behandlung wird zunächst drei- bis viermal im Abstand von einer Woche durchgeführt und soll anschließend alle 1-2 Monate wiederholt werden, bis der Haarausfall gestoppt ist. Die Wirkung der PRP Therapie bei erblich bedingtem Haarausfall ist unklar und konnte nicht wissenschaftlich bestätigt werden.

Fazit:

Die PRP Therapie ist eine Eigenblutbehandlung, in der das Blutplasma des Patienten angereichert und in die betroffenen Stellen gespritzt wird. Dadurch soll das Haarwachstum gefördert werden. Es ist jedoch unklar, wie effektiv die Methode gegen Androgene Alopezie wirkt.

Haartransplantation

Die Haartransplantation ist die einzige Methode, die den Haarausfall rückgängig machen kann und durch die eine volle, jugendliche Haarpracht erzielt wird. Bei einer Haartransplantation wird das Eigenhaar des Patienten aus einem Spenderbereich, häufig am Hinterkopf, entnommen und an gewünschter Stelle wieder eingepflanzt. Da die transplantierten Haare resistent gegen das Hormon DHT sind, besteht nicht die Gefahr, dass die transplantierten Haare wieder Ausfallen. Damit ist eine Haartransplantation die optimale Lösung bei Androgener Alopezie.

 

Je nach dem in welchem Bereich Sie sich auf der Norwood oder Ludwig Skala befinden werden mehr oder weniger Grafts benötigt, um das Wunschergebnis zu erreichen. Auch wenn die Kosten der Haartransplantation hoch sind, lohnt sich der Eingriff aufgrund seiner dauerhaften Wirksamkeit jedoch allemal.

Fazit:

Eine Haartransplantation ist die einzige Methode gegen Androgene Alopezie, die den Haarausfall rückgängig macht und so dauerhaft das gewünschte Ergebnis erreicht wird. Aufgrund der Norwood Skala oder der Ludwig Skala wird das Stadium des Haarausfalls bestimmt und so kann berechnet werden wie viele Grafts bei einer Haartransplantation benötigt werden.

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Gesamtfazit

Der erblich bedingte Haarausfall oder die Androgene Alopezie kommt besonders häufig bei Männern vor und zeigt sich zunächst durch Geheimratsecken oder Tonsuren. Bei Frauen ist der erblich bedingte Haarausfall seltener und es sind hauptsächlich Frauen nach den Wechseljahren betroffen.

Bei Frauen und Männern spielt dabei das Hormon Testosteron eine entscheidende Rolle. Bei Männern, die genetisch bedingt empfindlich auf das Hormon DHT reagieren, wird der Lebenszyklus der Haarfollikel frühzeitig beendet was dazu führt, dass das Haar ausfällt. Bei Frauen sorgen weniger weibliche Sexualhormone zu Beginn der Menopause für ein hormonelles Ungleichgewicht, was zu Haarausfall führt.

Das Stadium des erblich bedingten Haarausfalls wird bei Männern auf der Norwood Skala und bei Frauen auf der Ludwig Skala bestimmt, da die Androgene Alopezie immer einem bestimmten Muster folgt.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten dem Haarausfall entgegenzuwirken. Als Medikamente kommen Finasterid und Minoxidil infrage, die den Haarausfall jedoch lediglich verlangsamen können. Bereits ausgefallenen Haare werden durch die Medikamente nicht nachwachsen. Es gibt auch zahlreiche Hausmittel, dessen Wirksamkeit allerdings nicht bestätigt ist. Der Haarausfall kann effektiv durch spezielle Frisuren verdeckt werden, wenn er noch nicht weit fortgeschritten ist. Mittlerweile gibt es auch spezielle Haarsysteme im natürlichen Look, mit denen sogar Aktivitäten wie Schwimmen und Saunabesuche durchgeführt werden können. Seit einigen Jahren werden auch Eigenbluttherapien bei Haarausfall angeboten, die Wirksamkeit ist jedoch unklar.

Die einzige langfristig wirksame Methode bei erblich bedingtem Haarausfall ist eine Haartransplantation, da der Haarausfall rückgängig gemacht wird und langfristig das gewünschte Ergebnis erzielt wird.

Häufig gestellte Fragen

Wie kann man erblich bedingten Haarausfall stoppen?

Erblich bedingten Haarausfall kann man am effektivsten mit Minoxidil oder Finasterid stoppen. Die beiden Mittel eignen sich auch gut in Kombination mit einer Haartransplantation, bei der Haare an die Stellen verpflanzt werden, wo die Haare zuvor ausgefallen sind.

Wie schnell schreitet erblich bedingter Haarausfall voran?

Die androgenetische Alopezie verläuft i.d.R. in Schüben und ist vom Haarzyklus abhängig. Der Zeitraum des Haarausfalls erstreckt sich von 5 bis zu 25 Jahre.

Können auf einer Glatze wieder Haare wachsen?

In der Regel sind die Haarwurzeln auf einer Glatze abgestorben und können nicht mehr reaktiviert werden. Sind die Haare minitaurisiert, können die Haarwurzeln mit z.B. Finasterid aktiviert werden. Noch effektiver ist die Haartransplantation. Die Haare die bei einer Transplantation auf eine Glatze versetzt werden wachsen dort bis zum Lebensende.

Quellen
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Adil A, Godwin M. The effectiveness of treatments for androgenetic alopecia: A systematic review and meta-analysisJ Am Acad Dermatol. 2017;77(1):136‐141.e5.
Fabbrocini G, Cantelli M, Masarà A, Annunziata MC, Marasca C, Cacciapuoti S. Female pattern hair loss: A clinical, pathophysiologic, and therapeutic reviewInt J Womens Dermatol. 2018;4(4):203‐211. Published 2018 Jun 19.
Amato F, G, Bono G: Measuring Finasteride Efficacy. Dermatology 2003;207:214-214.
Ronald Henss: Social perceptions of male pattern baldness. A Review, In: Dermatology + Psychosomatics, Nr. 2, 2001, S. 63–71.