Alopecia Areata bezeichnet eine Form des entzündlichen Haarausfalls. Die Ursachen sind weitgehend unbekannt, obwohl ca. 1,5 Millionen Menschen in Deutschland von dieser speziellen Form des Haarausfalls betroffen sind.

Bei Alopecia Areata fallen die Haare in kreisrunder Form aus und die Flächen breiten sich von der Mitte der kahlen Stelle weiter aus. An den kahlen Stellen bleibt in der Regel kein einziges Haar übrig. Zu 80% liegen die kahlen Stellen im Kopfbereich, die Krankheit kann jedoch auch in seltenen Fällen am Körper oder bei Männern im Bartbereich auftreten. Erfahren Sie in diesem Ratgeber alles über die Ursachen, wirksame Behandlungen und was Sie vermeiden sollten.

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Das Wichtigste in Kürze:

Diagnose Fehlreaktion des Immunsystems »
Behandlungen Topische Immuntherapie etc. »
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Ursachen und Symptome von Alopecia Areata

Warum genau Alopecia Areata auftritt, ist weitgehend unerforscht. In Fachkreisen wird davon ausgegangen, dass die Krankheit von einer Fehlreaktion des Immunsystems ausgeht. Das Immunsystem bekämpft die eigenen Haare anstatt Viren und Bakterien, was wiederum zu einer Entzündung an der Haarwurzel führt. Durch die Entzündung wird das Haarwachstum gestört und schließlich fallen die Haare aus. Somit zählt Alopecia Areata zu den Autoimmunkrankheiten und tritt häufig in Verbindung mit weiteren Autoimmunkrankheiten wie der Weißfleckenkrankheit oder Schilddrüsenerkrankungen auf. Besonders häufig sind Kinder und junge Erwachsene betroffen. Eine Studie in den USA hat außerdem herausgefunden, dass Mädchen häufiger betroffen sind als Jungen. Eine erbliche Veranlagung wird momentan erforscht, da Fälle von Familien bekannt sind, bei denen die Krankheit öfter vorkommt.

Die Symptome von Alopecia Areata sind runde, haarlose Flecken an der Kopfhaut oder anderen Körperstellen. Am Rand des Flecks bleiben meist kurze, abgebrochene Haare übrig, die zur Haarwurzel hin dünner werden. In den meisten Fällen wachsen die Haare von selbst innerhalb von einem Jahr wieder nach, die Krankheit kann jedoch zurückkommen. In schweren Fällen können die kahlen Stellen jedoch zusammenwachsen und zum vollständigen Haarverlust an Kopf (Alopecia areata totalis) oder auch am ganzen Körper (Alopecia areata universalis) führen. Diese schwere Form der Alopecia Areata ist oft anhaltend. Es gibt jedoch einige Behandlungsmethoden, um den Haarausfall frühzeitig aufzuhalten, die wir Ihnen hier vorstellen möchten.

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Wie kann man Alopecia Areata behandeln?

Es gibt mehrere Möglichkeiten Alopecia Areata zu behandeln. Jedoch lässt sich ein Erfolg häufig nur mit einer Kombination verschiedener Behandlungsmethoden erzielen. Deshalb sollten Sie direkt bei den ersten Anzeichen einen Spezialisten aufsuchen, um die für Sie passende Behandlung zu finden.

Behandlung mit Glucocorticoiden

Die häufigste Behandlungsform bei Alopecia Areata ist mit lokal angewendeten Glucocorticoiden wie Kortison, die die Immunreaktion unterdrücken und es der Haarfollikel ermöglicht sich wieder zu regenerieren. Während der Anwendung wirken diese Medikamente in der Regel sehr gut, jedoch kann es nach dem Absetzen vorkommen, dass sich der Haarausfall fortsetzt.

Neben der lokalen Behandlung mit Cremes besteht die Möglichkeit den Wirkstoff unter die Haut zu injizieren, womit auch tiefer liegende Hautschichten behandelt werden. Auch wenn das Ergebnis in der Regel besser ist, wird meistens zunächst die lokale Therapie angewandt.

Bei einer schweren Form von Alopecia Areata können systemische Glucocorticoide (z.B. Prednisolon) oder Immunsuppressiva verschrieben werden. Aufgrund der schweren Nebenwirkungen dieser Präparate (z.B. ein geschwächtes Immunsystem, Gewichtszunahme, Ödeme an Beinen, ein geschwollenes Gesicht) sollte die Einnahme jedoch vorab gründlich abgewogen werden.

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Topische Immuntherapie

Eine weitere Behandlungsform ist die topische Immuntherapie, die meistens bei hartnäckigen Verläufen angewandt wird, wenn Kortison keine Wirkung zeigt.

Bei der topischen Immuntherapie erfolgt die Behandlung mit dem Kontaktallergen Diphenylcyclopropenon (DCP). Dadurch soll das Immunsystem angeregt werden und der Haarausfall gestoppt werden. Das Medikament ist momentan noch nicht zugelassen und wird nur in spezialisierten Zentren oder an Universitätskliniken angeboten.

Auch wenn Studien zeigen, dass bei rund zwei Drittel der Patienten der Haarausfall gestoppt wird sollte die Einnahme nur nach Beratung in einem speziellen Zentrum erfolgen, da Nebenwirkungen auftreten können. Schwangere Frauen oder Frauen mit Kinderwunsch sollten von einer Therapie mit DCP unbedingt absehen, da das Medikament für das ungeborene Kind gefährlich ist.

Haartransplantation bei Alopecia Areata

Leider sollte bei Alopecia Areata von einer Haartransplantation abgesehen werden, da auch die transplantierten Haarfollikel vom Immunsystem angegriffen werden können und damit wieder ausfallen würden.

In wenigen Studien wurde experimentelle Haartransplantationen bei Alopecia Areata durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Studien zeigen, dass es in den meisten Fällen wieder zu dem kreisrunden Haarausfall kommt oder das Ergebnis nur durch regelmäßige Kortisoninjektionen über einen langen Zeitraum hinweg erhalten werden konnte. Deshalb raten wir bei dieser Krankheit von einer Haartransplantation ab und raten zu einer der anderen Behandlungsformen.

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Finasterid und Minoxidil

Finasterid und Minoxidil sind laut Stiftung Warentest zwei Wirkstoffe, die mit Einschränkungen gegen Haarausfall wirken.

Finasterid ist rezeptpflichtig und wird eigentlich gegen Prostatahyperplasie angewendet. Das Medikament sollte ebenfalls nicht bei schwangeren Frauen oder Frauen mit Kinderwunsch angewendet werden, da es die Geschlechtsorgane männlicher Föten schädigen kann. Finasterid kann das Absterben der Dihydrotestosteron-sensitiven Haarfollikel verhindern und somit den Haarausfall stoppen. Voraussetzung ist, dass die Haarfollikel noch nicht abgestorben sind. Somit ist eine Behandlung mit Finasterid nur im Frühstadium des kreisrunden Haarausfalls zu empfehlen.

Der Wirkstoff Minoxidil wird äußerlich angewendet und für Männer und Frauen gibt es unterschiedliche Produkte mit unterschiedlichen Konzentrationen. Für Männer gibt es einen Schaum und eine Lösung mit 5% während bei Frauen eine 2-prozentige Lösung angewandt wird. Minoxidil ist ein Antihypertonikum, doch wie das Medikament das Haarwachstum fördert ist noch unbekannt. In Studien aus den 1980er Jahren wurde herausgefunden, dass es bei 50% der behandelten Personen zu sichtbaren Verbesserungen kommt. Die Anwendung ist etwas kompliziert, da die behandelten Stellen über Nacht luftdicht abgedeckt werden müssen. Bei Frauen kann es bei höherer Dosierung zu mehr Gesichtsbehaarung kommen, was ebenfalls abgewogen werden sollte.

Finasterid und Minoxidil haben die Gemeinsamkeit, dass die Wirkstoffe nur gegen den kreisrunden Haarausfall wirken, solange sie verwendet werden. Wird der Wirkstoff abgesetzt, setzt sich meistens auch der Haarausfall fort.

Experimentelle Behandlungsmöglichkeiten

Weitere Haarausfall Behandlungsmethoden wurden bereits in Studien getestet, sind jedoch noch nicht ausreichend durch Studien belegt, um diese generell zu empfehlen.

Getestet wurden bereits Laser, herkömmliche immun unterdrückende Medikamente Dithranol sowie ein Psolaren-UVA-Turban. Bei dem Psolaren-UVA-Turban werden die haarlosen Stellen, minutenlang mit einem Tuch umwickelt, das in einer speziellen Lösung getränkt wurde, um die Haut bei Kontakt lichtempfindlicher zu machen. Danach wird der Kopf ohne Turban mit langwelligen ultravioletten Strahlen bestrahlt.

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Fazit

Der Leidensdruck der Betroffenen von Alopecia Areata ist relativ hoch, sodass viele sich eine schnelle Heilung erhoffen. Leider gibt es nicht die eine Behandlungsmethode, die eine schnelle Heilung erzielt.

Ein Besuch bei einem Spezialisten, der eine Kombination aus verschiedenen Behandlungsmethoden empfiehlt, hat die größten Erfolgschancen. Die gute Nachricht ist, dass bei den meisten die Krankheit spontan abheilt und die Haare wieder nachwachsen. In vielen Fällen kann auch ein Haarsystem für die Übergangsphase sinnvoll sein.

Häufig gestellte Fragen

Was ist Alopecia Areata?

Bei Alopecia Areata fallen die Haare in kreisrunder Form aus und die Fläche breiten sich von der Mitte her weiter aus. An den kahlen Stellen bleibt in der Regel kein einziges Haar übrig.

Welche Ursache hat Alopecia Areata?

Die genaue Ursache ist noch unerforscht. Mediziner gehen davon aus, dass die Krankheit von einer Fehlreaktion des Immunsystems ausgeht. Das Immunsystem bekämpft die eigenen Haare anstatt Viren und Bakterien, was zu einer Entzündung an der Haarwurzel führt. Durch die Entzündung wird das Haarwachstum gestört und die Haare fallen aus.

Wie wird Alopecia Areata behandelt?

Die häufigste Behandlungsmöglichkeit ist mit lokal angewendeten Kortison. Erst, wenn dies nicht wirkt werden andere Behandlungsmöglichkeiten angewendet. Die nächsten Schritte sind meistens Injektionen mit Kortison, Finasteride und Minoxidil oder eine topische Immuntherapie.

Quellen
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McElwee, K. J., Gilhar, A., Tobin, D. J., Ramot, Y., Sundberg, J. P., Nakamura, M., Bertolini, M., Inui, S., Tokura, Y., King, L. E., Jr, Duque-Estrada, B., Tosti, A., Keren, A., Itami, S., Shoenfeld, Y., Zlotogorski, A., & Paus, R. (2013): What causes alopecia areata?. Experimental dermatology22(9), 609–626.
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